Folge uns
.

Vorspiel

Auswärtsspiel in Dortmund: Zurück zu Normalität und alter Stärke

Nach London ist vor Dortmund: Am Sonntag reist der 1. FC Köln zum BVB, der zwar auch unter der Woche verlor, aber trotzdem eine aufregende Mannschaft hat.

Foto: Lars Baron/Bongarts/Getty Images

Nach London ist vor Dortmund: Am Sonntag reist der 1. FC Köln zum BVB, der zwar auch unter der Woche verlor, aber trotzdem eine aufregende Mannschaft hat.

Momentan jagt ein Highlight beim 1. FC Köln das nächste: Nach der Rückkehr auf die europäische Bühne in London steht mit dem vierten Spieltag und dem Auswärtsauftritt in Dortmund das nächste schwierige Spiel für die Mannschaft von Peter Stöger auf dem Programm. Mittlerweile dürften nach der Reise nach London wieder alle effzeh-Fans in heimische Gefilde zurückgekehrt sein und ihren Rausch, egal ob alkoholbedingt oder nicht, ausgeschlafen haben.

Ähnlich erging es hoffentlich der Mannschaft, die zwar weniger berauscht, aber dennoch erschöpft in Köln wieder angekommen sein dürfte. Am Freitagmorgen um 3.30 Uhr kam der effzeh-Tross in der Domstadt an, nach der Pressekonferenz um 13.00 Uhr stand dann die erste Trainingseinheit in Vorbereitung auf das Dortmund-Spiel an. Es ist in der jüngeren Geschichte des 1. FC Köln das erste Mal wieder der Fall, dass man nach einem Europapokal-Spiel an einem Donnerstagabend schnell wieder regenerieren muss, um sich für die kommende Aufgabe in der Bundesliga zu wappnen.

Nach Arsenal: Schnelle Regeneration und mentale Arbeit vonnöten

Dementsprechend führten die Spieler, die in London zum Einsatz gekommen waren, eine wohl eher regenerative Einheit durch, während die Reservisten ein sogenanntes Spielersatztraining absolvierten. Viel wichtiger als die taktisch-technische Arbeit auf dem Feld ist es in einer so kurzen Zeit jedoch, dass Peter Stöger und seine Mitarbeiter als Psychologen tätig werden, um die Spieler nach der vierten Niederlage wieder aufzubauen – bei allen positiven Eindrücken aus London sollte nicht unter den Tisch fallen, dass der 1. FC Köln bislang jedes einzelne Pflichtspiel der Saison verloren hat, abgesehen vom Pokalspiel in Bremerhaven.

>>> Stimmung beim Arsenal-Spiel: Moment, verweile doch!

Und dennoch: Manchmal kann auch eine Niederlage der Beginn von etwas Gutem sein. Mannschaft und Trainer ließen bereits am Donnerstagabend verlauten, dass sie einigermaßen zufrieden seien mit dem, was man im Emirates gezeigt hatte. Gewiss, gegen Arsenal braucht es jede Menge Glück und einen schlechten Tag der “Gunners”, um etwas mitzunehmen. Doch phasenweise stellte der 1. FC Köln unter Beweis, dass man wieder auf einem besseren Weg zu sein schien, was Kompaktheit, Defensiv- und Umschaltverhalten anging.

Das Positive mitnehmen & gegen Dortmund weiter verbessern

effzeh-Coach Stöger sprach auf der Pressekonferenz dann folgerichtig davon, “das Positive mitzunehmen” – gleichzeitig betonte der Österreicher aber auch, dass es irgendwann mal an der Zeit sei, “auch vom Resultat her etwas Positives mitzunehmen”. Übersetzt heißt das: Bei aller Stabilisierung der Leistungen nach den ersten drei Niederlagen braucht es irgendwann auch mal ein Erfolgserlebnis.

Ob es dazu am Sonntagabend in Dortmund kommt, hängt natürlich in erster Linie davon ab, ob es der 1. FC Köln wieder schafft, die guten Ansätze aus dem Arsenal-Spiel fortzuführen. Wichtig war zu Beginn der Woche, die Defizite aus dem Augsburg-Spiel anzusprechen, zu benennen und bereits in Ansätzen zu beginnen, diese zu eliminieren. Wichtig zu wissen ist dabei, dass sich beim effzeh alle bewusst sind, weshalb die Spiele gegen Gladbach, Hamburg und Augsburg verloren gingen – die Umsetzung auf dem Spielfeld begann in Ansätzen gegen Arsenal, muss aber am Sonntag fortgesetzt werden, um langfristig wieder konstant punkten zu können.

Foto: Dan Mullan/Getty Images

Dabei treffen die “Geißböcke” auf ein Team, das ebenfalls unter der Woche in London verlor – am Mittwochabend unterlag der BVB im Wembley-Stadium mit 1:3 gegen die Spurs. Es war die erste Saison-Niederlage unter dem neuen Trainer Peter Bosz, der im Sommer aus Amsterdam kam und die Nachfolge von Thomas Tuchel angetreten hatte.

Nach dem 0:0 gegen SC Freiburg vor einer Woche ist die Begeisterung über den guten Saisonstart bei Schwarz-Gelb etwas abgeflaut, trotzdem sind die ersten Wochen unter Bosz vielversprechend. Das typisch niederländische 4-3-3, in dem der BVB zumeist auftritt, ist die beste Grundlage für ein ballbesitz- und pressingorientiertes Spiel. Gerade im Mittelfeldzentrum verfügt der BVB mit Sahin, Götze, Castro, Dahoud, Kagawa und bald auch wieder Weigl über prädestinierte Spielertypen.

Stöger über BVB: “Immer noch eine großartige Mannschaft”

Auf den Außenbahnen wurde kürzlich mit Yarmolenko ein sinnvoller Ersatz für Ousmane Dembélé hinzugeholt, auch Maximilian Philipp und Jeremy Toljan sind Verstärkungen. Durch den Verbleib von Aubameyang hat sich der BVB im Vergleich zur letzten Saison also verstärkt – alles andere als ein langer Konkurrenzkampf mit dem FCB um den Titel wäre daher eine Überraschung. Im Vorfeld des Spiels gegen den effzeh kann man schon fast mit Sicherheit damit rechnen, dass der Periodisierungs-Spezialist Peter Bosz die Mannschaft verändern wird – aber ganz ehrlich: Bei der qualitativen Substanz im Kader geht dem BVB kaum Substanz verloren.

effzeh-Coach Stöger sieht im BVB auch nach dem Weggang Tuchels immer noch eine “großartige Mannschaft”, die ihre Spielanlage zwar leicht verändert habe, aber immer noch jede Menge “Stress” für die verteidigende Mannschaft hervorrufen könne. Und das sollte auch der Ansatzpunkt für den effzeh sein: Die eigene Stabilität wiederherzustellen schien bereits in London das geeignete Mittel, ähnlich sollte es auch in Dortmund aussehen. Aus einer kompakten Grundordnung heraus Ballgewinne zu erzielen und mit diesen dann mutig umzugehen könnte eine Kurzzusammenfassung des Matchplans sein. Gegen Arsenal spielte der effzeh in der ersten Halbzeit sehr stabil, doch auch dort fehlte bisweilen ein wenig der Mut der nachrückenden Spieler, Cordoba in der Offensive zu unterstützen. Dieser wurde meist mit langen Bällen versorgt, stand aber gegen Mertesacker und Konsorten auf schwerem Posten.

effzeh-Fans honorieren Leistung der Mannschaft – und umgekehrt?

Dass der BVB im defensiven Umschaltspiel anfällig ist, stellten die Spurs eindrucksvoll unter Beweis – Stöger dürfte darauf auch in seiner Taktikbesprechung hinweisen. Das richtige Maß zwischen tiefem Verteidigen und aktivem Pressing sowie schnellem Umschalten zu finden könnte einer der Schlüssel sein. Umstellungen beim effzeh wird es gezwungenermaßen geben müssen: Jonas Hector wird wochenlang fehlen. Auch der ein oder andere Spieler, der in London noch über 90 Minuten dabei war, könnte eine Pause bekommen – schließlich steht mit dem Spiel gegen Frankfurt am kommenden Mittwoch bereits die nächste Aufgabe auf dem Programm.

>>> “It was the biggest night of our lives”: effzeh.com über das Arsenal-Spiel im Guardian (englisch)

Abschließend noch eine Sache: Klar, momentan läuft es ergebnistechnisch nicht so gut. Es wird auch wieder einige Wochen dauern, bis der 1. FC Köln in die Position kommt, die wir uns alle wünschen. Doch eines steht auch fest: Wir haben in den letzten Jahren Schlimmeres durchgemacht. Der vergangene Donnerstag hat uns allen, und hoffentlich auch dem Team, gezeigt, dass die Fans des 1. FC Köln außergewöhnlich sind. Die Kompetenz an der Seitenlinie ist da, genauso die leidenschaftliche Unterstützung von den Rängen – es wäre schön, wenn die Mannschaft dies honorieren würde, damit sich Synergien ergeben. Gleichzeitig wäre es schön, wenn die Fans keine überzogenen Erwartungen an die aktuell etwas destabilisierte Mannschaft richten würden, sondern ihr Zeit zur Weiterentwicklung geben würden.

[accordions] [accordion title=”Die Aufstellungen” load=”hide”]BVB: Bürki – Piszczek, Sokratis, Toprak, Toljan – Dahoud, Sahin, Götze – Yarmolenko, Aubameyang, Philipp
1. FC Köln: Horn – Klünter, Meré, Heintz, Rausch – Lehmann, Höger, Jojic – Osako, Bittencourt – Cordoba[/accordion] [accordion title=”Der Schiedsrichter” load=”hide”]Die Partie wird von Patrick Ittrich geleitet werden. Der Schiedsrichter pfiff den effzeh zuletzt in der vergangenen Saison beim Heimsieg gegen Wolfsburg.[/accordion] [accordion title=”Die Bilanz” load=”hide”]Beide Mannschaften treffen insgesamt zum 97. Mal aufeinander. Der effzeh konnte bislang 33 Siege einfahren, Dortmund 37. 26 Spiele endeten remis. Seit dem Wiederaufstieg im Jahr 2014 ist der 1. FC Köln gegen den BVB ohne Niederlage.[/accordion] [/accordions]

Mehr aus Vorspiel

.