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Auswärtsspiel

Belgrad-Experte Nenad Mijaljević im Interview: “Europa bedeutet für uns alles”

Im ersten internationalen Heimspiel seit 25 Jahren trifft der 1. FC Köln auf Roter Stern Belgrad – wir sprachen mit einem Zvezda-Fan über die Partie.

Foto: Giuseppe Bellini/Getty Images

Wie steht es um die aktuelle Form von Roter Stern? Während der 1. FC Köln als Tabellenletzter in der Bundesliga unterwegs ist und erst am Sonntag den ersten Punkt der Saison holte, gewann Belgrad mit 2:0 gegen Vojvodina. Seid ihr also gut vorbereitet für das Spiel am Donnerstag?

In der Liga ist unsere Form gut. Wir gewinnen viele Spiele recht deutlich, obwohl in der Mannschaft viel rotiert wird. Wir sind selbstbewusst und motiviert und das werden wir am Donnerstag auch sein müssen, weil Köln auf Sieg spielen wird.

Der serbische Fußball zeichnet sich im Wesentlichen auch durch das Belgrader Derby zwischen Roter Stern und Partizan aus – könntest du uns beschreiben, was das Spiel für euch bedeutet? Vor wenigen Wochen endete das Derby mit 0:0 und es gab jede Menge Pyrotechnik zu sehen…

Es ist ein unfassbar wichtiges Spiel für uns. In den letzten Jahren ist das Fußballerische nicht so gut, weil es jede Menge Spannungen auf den Tribünen und in den Medien gibt. Es ist ein Spiel, das man absolut nicht verlieren will. Ein Sieg ist immer ein Bonus! Es ist ein riesiges Derby, wahrscheinlich eines der größten in Europa. Wir waren im letzten Aufeinandertreffen die bessere Mannschaft, Partizan konnte glücklich mit dem torlosen Unentschieden sein.

>>> Video: Das “Wunder von Köln” gegen Roter Stern Belgrad

Die Spiele von 1989 gegen den effzeh sind immer noch präsent

Im Vorfeld der Partie schenkten effzeh-Fans ihre Karten für das Heimspiel gegen Arsenal an Belgrader Waisen- und Schulkinder. Wie hast du diese Aktion aufgenommen? Was sagten die Fans und die Medien dazu?

Wir haben nichts außer Respekt für diese Geste! Es gibt viele Gerüchte darüber aktuell, aber niemand weiß so genau, wieviele effzeh-Fans es tatsächlich gemacht haben. Aber wie dem auch sei, es ist gute Publicity und gut für den Fußball.

Foto: Srdjan Stevanovic/Getty Images

Was weißt du über den 1. FC Köln? Wie wird der Verein in Serbien betrachtet?

Wenn man gegenüber Belgrad-Fans den 1. FC Köln erwähnt, kommt man sofort auf die Spiele von 1989 zu sprechen. Zvezda gewann 2:0 in Belgrad und verlor dann auf dramatische Weise in Deutschland. Es war eine herzzereißende Niederlage gegen eine gute Mannschaft mit Spielern wie Thomas Häßler, Bodo Illgner, Pierre Littbarski, gecoacht von einem jungen Christoph Daum. Ich persönlich war damals zu jung, also sind meine ersten Erinnerungen an Köln ungefähr zehn Jahre alt. Ich habe eure Mannschaft bei einigen Spielen in der zweiten Liga verfolgt und war beeindruckt von der Atmosphäre im neugebauten Stadion. Die Bundesliga wird in Serbien sehr respektiert, weil die Fans sehr leidenschaftlich, die Stadion immer voll sind und das fußballerische Niveau sehr gut ist.

>>> Heimspiel gegen Belgrad: Risikospiel unter besonderen Vorzeichen

effzeh-Spieler Milos Jojic ist Serbe, spielte allerdings vor wenigen Jahren noch für Partizan. Wie betrachtet man ihn in seinem Heimatland?

Er hat mal gegen Zvezda getroffen, also mag ich ihn nicht! Er ist ein talentierter Spieler, aber er ist ein wenig auf dem Radar verschwunden, seitdem er nach Dortmund gewechselt war. Der Transfer nach Köln war gut für ihn und seine Entwicklung.

Die Bundesliga wird in Serbien sehr respektiert, weil die Fans sehr leidenschaftlich, die Stadion immer voll sind und das fußballerische Niveau sehr gut ist.

Da der effzeh momentan nach seiner Form sucht und Roter Stern momentan fast nicht zu besiegen ist, dürfte das Ergebnis ja eigentlich klar sein, oder? Was erwartest du also für ein Spiel und wie sieht dein Tipp aus?

Köln hat am Sonntag den ersten Punkt gewonnen, auswärts in Hannover – das war natürlich sehr wichtig für das Team. Aber die europäischen Spiele sind komplett anders und die Mannschaft wird wahrscheinlich gewinnen wollen, auch um die Moral zu stärken. Zvezda wird auch versuchen, zu gewinnen, weil wir immer so spielen. Es sollte ein interessantes Spiel werden, aber auch schwierig: Daher tippe ich auf ein 2:2.

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