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Spielerportraits

Meré im Portrait: Ein Grätschengott aus Asturien für den 1. FC Köln

Der 1. FC Köln holt Jorge Meré an den Rhein – wir haben uns das spanische Top-Talent und die Bedeutung seines Wechsels genauer angeschaut. Das effzeh.com-Spielerpotrait.

Celta Vigo's forward Iago Aspas (L) vies with Sporting Gijon's defender Jorge Mere during the Spanish league football match Real Sporting de Gijon vs RC Celta de Vigo at El Molinon stadium in Gijon on April 10, 2016. / AFP / MIGUEL RIOPA (Photo credit should read MIGUEL RIOPA/AFP/Getty Images)
Foto: MIGUEL RIOPA/AFP/Getty Images

Der 1. FC Köln holt Jorge Meré an den Rhein – wir haben uns das spanische Top-Talent und die Bedeutung seines Wechsels genauer angeschaut. Das effzeh.com-Spielerpotrait.

„Ich glaube nicht, dass Meré nach Malaga geht“, erklärte Jörg Schmadtke noch zu Wochenbeginn. Wenn man gleichzeitig die einschlägige Presse beobachtete, hätte man durchaus einen anderen Eindruck bekommen können. Doch der Kölner Geschäftsführer dürfte damals schon mehr gewusst haben, über Jorge Meré und seine Zukunftspläne. Auch wenn es den Anschein machte, als würde Malaga das Rennen um den talentierten Innenverteidiger von Absteiger Sporting Gijon machen, sollte Meré schlussendlich in Köln landen.

„Es gab viele Gerüchte, aber mein Ziel war es immer, zum 1. FC Köln zu wechseln“, kommentierte der Neuzugang auch prompt die medialen Irrungen, die seinen nächsten Karriereschritt begleitet hatten. „Der FC ist ein Verein, bei dem man sich als junger Spieler sehr gut entwickeln kann“, erläutert Meré seine Beweggründe. „Ich freue mich sehr darauf, mich in der Bundesliga und in der Europa League zu beweisen.“

Nun ist „immer“ im Fußball-Geschäft ein sehr flexibel einsetzbares Wort. Dass Meré damit also vor allem diese Transferphase gemeint hat, dürfte keine kühne Behauptung sein. Der 20-jährige Nachwuchsmann verlängerte schließlich seinen Vertrag am Golf von Biskaya vor nicht allzu langer Zeit. Und wäre vermutlich einfach dort geblieben, wo er aufgewachsen und als Fußballer zum Profi gereift ist, hätte sein Heimatclub am Saisonende nicht den bitteren Gang in die zweite Liga antreten müssen. Das sportliche Niveau, das ein Talent vom Schlage Merés braucht, hätte es in Gijon in naher Zukunft nicht mehr gegeben.

Jorge Meré: Nie um eine Grätsche verlegen

Atletico Madrid's Argentinian forward Luciano Vietto (R) vies with Sporting Gijon's defender Jorge Mere during the Spanish league football match Real Sporting de Gijon vs Club Atletico de Madrid at El Molinon stadium in Gijon on March 19, 2016. / AFP / MIGUEL RIOPA (Photo credit should read MIGUEL RIOPA/AFP/Getty Images)

Foto: MIGUEL RIOPA/AFP/Getty Images

Und Meré, dem in der Vorsaison der Durchbruch gelang, bestätigte im letzten Jahr, dass man auf höchstem Niveau mit ihm rechnen muss. Der Rechtsfuß überzeugt vor allem mit gutem Stellungsspiel und seiner Zweikampfstärke. Eine gepflegte Grätsche scheut Meré keineswegs – in der spanischen Liga gehörte er zu den aktivsten Verteidigern in dieser Kategorie.

Das Passspiel des jungen Spaniers braucht sich mit rund mit 82 Prozent erfolgreichen Zuspielen ebenfalls nicht zu verstecken. Zum Vergleich: Kölns Frederik Sörensen erreichte in der letzten Saison eine Quote von 71 Prozent, Dominique Heintz liegt ebenfalls bei 82 Prozent. Man sollte aber nicht vergessen, dass die Defensive von Gijon als potenzieller Abstiegskandidat dauerhaft unter Druck gesetzt wurde – eine sportliche Situation, die der 1. FC Köln glücklicherweise zwischenzeitlich hinter sich gelassen zu haben scheint.

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Der „moderne Innenverteidiger”, der im Zweifel auch eine Rolle im zentralen Mittelfeld übernehmen könnte, ist der junge Spanier allerdings (noch) nicht. Seine Stärken liegen viel mehr im hingebungsvollen Zweikampfverhalten, das von gekonnten Grätschen geprägt ist, nicht im Spielaufbau. Dass er mit 1,82 Metern nicht gerade Gardemaß mitbringt, gleicht Meré durch sein gutes Stellungsspiel und seine zähe Hartnäckigkeit aus. „Er hat eine gute Physis und Talent im Stellungsspiel“, erklärt der spanische Sportjournalist Miguel Quintana. „Im Zentrum der Abwehrreihe könnte er sehr gut spielen.”

Beginn im Handball, dann Lehramt als zweites Standbein

KRAKOW, POLAND - JUNE 27: Jorge Mere of Spain is challenged by Andrea Petagna of Italy during the UEFA European Under-21 Championship Semi Final match between Spain and Italy at Krakow Stadium on June 27, 2017 in Krakow, Poland.

Foto: Gettyimages

Merés Leistungen haben auch in seinem Heimatland für Aufmerksamkeit gesorgt. Bei der U21-Europameisterschaft, bei der für die spanische Nachwuchsauswahl erst im Finale gegen Deutschland Schluss war, gehörte das Talent zum absoluten Stammpersonal und bildete zusammen mit Jesus Vallejo die Innenverteidigung. Für Meré dürfte das Turnier der vorläufige Höhepunkt einer Karriere gewesen sein, die es vielleicht gar nicht gegeben hätte.

„Etwas seltsam“ sei das zwar, aber angefangen habe er mit Handball, erklärt Meré in einem Interview, das „vavel.com“ vor einiger Zeit mit ihm geführt hat. Schließlich habe er sich dann aber doch dafür entschieden, mit Fußball anzufangen. „Das habe ich bis heute nicht bereut.“

Der Typ, der alles auf eine Karte setzt und dann hofft, dass es schon irgendwie gut gehen wird, scheint der junge Mann aus Oviedo aber dennoch nicht zu sein. „Im Fußball gibt es immer das Risiko einer schweren Verletzung, deshalb muss man eine Alternative haben.“ Bei abgeklärten Worten belassen, hat Meré es gleichwohl nicht. „Ich studiere Lehramt“, erklärt der in Asturien fest verwurzelte Youngster. „Fußball ist nicht für immer und wenn ich mich nicht dieser Welt verschreiben kann, dann verschreibe ich mich der Bildung.“

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