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Stadion

Vorspiel zu #BMGKOE: Mission Wachablösung

Der Effzeh steht vor dem Derby in der Tabelle vor der Borussia – ein Beleg dafür, dass der sportliche Abstand zum Rivalen merklich verkürzt wurde. Doch Mönchengladbach war in der Vergangenheit kein gutes Pflaster. Zeit, das und die Vormachtstellung am Rhein zu ändern.

Foto: Lars Baron/Bongarts/Getty Images

Die Ausgangslage könnte für den effzeh wahrlich schlechter sein. Mit fünf Siegen aus zehn Spielen, nur zwei Pleiten und satten 18 Punkten auf dem Konto wird die Brust, auf der der Geißbock prangt, breit sein, wenn am Samstag um 15:30 Uhr das 85. rheinische Bundesliga-Derby im Borussia-Park angepfiffen wird. Aktuell rangieren die Kölner auf einem beachtenswerten sechsten Platz in der Tabelle und liegen damit sechs Zähler beziehungsweise fünf Plätze vor dem rheinischen Rivalen. Auch das ist letztlich eine Momentaufnahme. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Denn bis vor nicht allzulanger Zeit war das nur schwer vorstellbar. Doch der große Schritt, den Köln nach vorne gemacht hat, und der momentan wahrnehmbare Rückschritt der Borussia sorgen dafür, dass sich im Derby zum ersten Mal seit längerer Zeit wieder zwei Teams auf Augenhöhe begegnen. Schöner geht’s doch nicht.

Sekt also kaltstellen? Von wegen! Erstens: Trotz aller Euphorie rund um die Kölner Saison gab es zuletzt auswärts mit den verdienten Niederlagen in Berlin und Frankfurt zwei Pleiten. Zweitens: Trotz insgesamt sportlich unbefriedigender Situation der Gladbacher ist das Team von André Schubert weiterhin eine absolute Heim-Macht. Und drittens: Grau ist alle Theorie. Anhand von beliebigen Punkten in Richtung Derby-Ergebnis zu orakeln ist sinnvoll wie Sprint-Training nach einem Pokal-Spiel mit Verlängerung und Elfmeterschießen. Für den effzeh spricht die Aktualität, für den VfL die Historie. 50:50, wie gesagt: Grau ist alle Theorie.

Tony-Goal statt Nova-Goal

Faktisch betrachtet ist der jüngste Erfolg der Stöger-Schützlinge einfach zu belegen. Wo das Team des kölschen Österreichers seine Punkte in der Vergangenheit meist über das Prunkstück Defensive holen konnte, läuft in dieser Saison die Tor-Maschine zusätzlich auf Hochtouren, während die Abwehr kaum an Stabilität eingebüßt hat. In Anthony Modeste stellt der effzeh den gemeinsam mit Dortmunds Aubameyang momentan erfolgreichsten Bundesliga-Torjäger, der mit elf Toren aus zehn Spielen eine Traumquote aufzuweisen hat. Die Borussia ihrerseits kommt aktuell insgesamt auf gerade einmal zehn Saisontore. Eines weniger als der 28-jährige Franzose im Dienste des großen Rivalen, der als Chef-Vollstrecker der Abteilung Attacke für die Durchschlagskraft sorgt, die dem effzeh in den ersten zwei Spielzeiten nach dem Aufstieg meistens fehlte.

(Foto: Lars Baron/Bongarts/Getty Images)

(Foto: Lars Baron/Bongarts/Getty Images)

Und eben diese Torgefahr geht der Borussia in den letzten Wochen abhanden. Vorne drückt der Schuh massiv, aktuell wartet die Borussia seit verheerenden 464 Minuten auf einen Treffer. Und auch in der Defensive ist man weit von der bekannten Sicherheit entfernt, fing bereits 15 Gegentore und damit mehr als doppelt so viele wie die Kölner mit ihrerseits sieben Gegentoren. Zuletzt gab es für das Schubert-Team fünf Spiele ohne Sieg in der Bundesliga, die Tendenz zeigt deutlich nach unten.

So dürfte es das erste mal seit langer Zeit der Fall sein, dass man am Niederrhein mit einem Anflug von Neid gen Osten schaut. Von der Stimmung, die aktuell in Köln herrscht, ist die Borussia und ihr Umfeld momentan weit weg. Gereizt, aber nicht panisch trifft es wohl am besten. Einen verbalen Warnschuss gab aus diesem Grund zuletzt Borussen-Kapitän Lars Stindl ab. “Wir sind in einer gefährlichen und schwierigen Situation und müssen jetzt bis zum Winter so viele Punkte wie möglich holen”, sagte der Ex-Hannoveraner. Von zusätzlichem Druck aufgrund des Derby-Charakters will Stindl allerdings nichts wissen, er sieht eher die Chance, die in dem Spiel liegt: “Wir haben am Samstag eine große Möglichkeit, wieder in die richtige Richtung zu gehen und das Derby als besonderen Moment zu nutzen”, so Stindl, der sich eher mit dem positiven Aspekt beschäftigt.

Das tut nicht jeder. Sportdirektor Max Eberl beschäftigt sich im Vorfeld sogar öffentlich mit dem Szenario einer Derby-Pleite. “In unserer Situation tut jede Niederlage weh, erst recht gegen den Erzrivalen. Ich werde diesem Spiel aber keinen Endspielcharakter aufdrücken”, so Eberl, der dadurch möglicherweise Druck von der Mannschaft nehmen will, durch sein Handeln aber mehr oder weniger unfreiwillig den großen Respekt vor der bisherigen Saisonleistung des Effzeh preisgibt. Sicher ist: Betrachtet man die Trends beider Teams und das gefestigte Selbstbewusstsein auf Seiten der Kölner, scheint der erste Derby-Sieg in Mönchengladbach seit 2008 zum Greifen nah. Doch klar ist auch, dass der Borussia Park in den letzten Jahren eine Art Horror-Haus (nach dem letzten Derby-Sieg 2008/09 gab es aus fünf Auftritten in Gladbach einen einzigen Punkt bei einem Torverhältnis von 1:10) aus Kölner Sicht war.

Derbyatmosphäre reloaded

Und nicht nur aus sportlicher Sicht waren die Derbys in Mönchengladbach aus effzeh-Sicht in den letzten Jahren niederschmetternd. Die Folgen der Fan-Ausschreitungen nach der Last-Minute-Pleite im Februar 2015 hallten in Köln noch lange nach. Verhandlungen vor dem Sportgericht, Geldstrafen und nicht zuletzt ein ordentlicher Imageschaden schmerzten mindestens genauso, wie die Derby-Niederlage. Doch der effzeh blickt auch hier nach vorne. Vergessen die beiden Derbys der letzten Saison (fast) ohne Auswärtsfans. Im Borussia-Park wird am Samstag die so einzigartige Derby-Atmosphäre zurückkehren und das Spiel elektrisieren. Mit Wohlwollen blicken darauf auch die beiden sportlichen Verantwortlichen Jörg Schmadtke und Max Eberl. “Das Stadion wird voll und es wird sehr atmosphärisch sein. Ich freue mich wirklich sehr auf Samstag”, sagte Schmadtke im Doppelinterview mit bundesliga.de. Dem schließt Eberl sich an: “Ich sehe das genauso. Das Rhein-Derby ist alles andere als “business as usual”. Der FC war schon immer der große Rivale für die Borussia.” Ein sportlich wieder hochwertiges Derby vor ausverkauftem Haus mit besonderer Stimmung. Alle freuen sich auf das Derby.

Pragmatismus plus Optimismus

Foto: Juergen Schwarz/Bongarts/Getty Images

Foto: Juergen Schwarz/Bongarts/Getty Images

Und bei aller naturgegebenen, aus der Vergangenheit gespeisten Angst vor einer erneuten Derby-Pleite in Gladbach: Die Arbeit von Peter Stöger und dem ganzen Team lässt berechtigt darauf hoffen, dass die Kölner Mannschaft stabil, selbstbewusst und nervenstark genug ist, um dem Derby-Schlendrian endlich den Laufpass zu geben. Der Architekt dieser neuen Kölner Stabilität auf dem Rasen ist Peter Stöger. Der Österreicher, der durch seinen nüchternen Pragmatismus den Koma-Patienten 1. FC Köln wiederbelebt hat, weiß um den Erfolg seines Kommunikations-Kurses und tut gut daran, diesen konsequent weiter zur fahren. Wer Stöger jedoch schon länger beobachtet, der stellt auch fest, dass der Österreicher diesem aus Nüchternheit entstehenden Pragmatismus um vorsichtigen Optimismus zwischen den Zeilen erweitert hat. So kommentiert der Übungsleiter Fragen von Journalisten zu Papp-Meisterschalen heute mit einem jovialen “Die Fans dürfen alles”. Vor nicht all zu langer Zeit hätte der Wiener darauf sicher kurz angebunden, ausweichend reagiert.

Doch Stöger besitzt einen feinen Seismograph, was Stimmungen rund um den Verein betrifft und agiert entsprechend. Das Vereinbaren von Träumen und Realität gelingt dem Österreicher in seinen Aussagen und Statements geradezu brilliant. Stöger erhöht die verbale Schubkraft zwar immer nur minimal, aber eben auch ständig. Ein Derby-Sieg in Gladbach würde dem FC-Coach sicherlich eine optimistische Zukunftsprognose entlocken. Wie genau diese klingen würde, wissen wir natürlich auch nicht. Umso schöner wäre es also, das im Anschluss an einen Derby-Sieg zu erfahren. Ein Erfolg würde den effzeh in Sachen “Wachablösung als Nummer 1 am Rhein” einen deutlichen Schritt nach vorne bringen. Macht et!

[symple_accordion][symple_accordion_section title=”Das Personal”]Mit Timo Horn, Dominic Maroh und Leonardo Bittencourt muss Peter Stöger in allen Mannschaftsteilen wichtige Leistungsträger ersetzen. Das Team hat aber bereits bewiesen, dass es auch ohne Maroh und Bittencourt funktioniert. Mit Horn-Vertreter Thomas Kessler wird im Tor darüber hinaus ein echter Derby-Talismann stehen: In fünf Aufeinander-Treffen mit der Borussia (dreimal mit der Effzeh-U19, zweimal in der Bundesliga mit St. Pauli) ging “Kessi” fünfmal als Sieger vom Platz. Chapeau! Auf Gladbacher Seite fehlen der Gelb-Rot gesperrte Christoph Kramer, sowie die Langzeitverletzten Dominguez, Schulz, Herrmann und Drmic. [/symple_accordion_section][symple_accordion_section title=”Der Schiedsrichter”]Mit Manuel Gräfe leitet ein ganz erfahrener Verteter seiner Zunft das brisante Aufeinandertreffen am Niederrhein. Gräfe genießt große Anerkennung in der Bundesliga und dürfte hitzigen Situationen mit Autorität und Gelassenheit schnell die Schärfe nehmen. Aber obacht an alle Abergläubischen: Wo Kessler der Glücksbringer ist, ist Gräfe der vermeintliche Unheilsbringer. Noch NIE konnte der effzeh (11 Spiele mit Gräfe) unter seiner Leitung ein Spiel in der Bundesliga gewinnen.[/symple_accordion_section][symple_accordion_section title=”Die Bilanz”]Mit einem Wort: Vernichtend! Der effzeh hat gegen die Borussia einer wahre Horror-Bilanz oder anders ausgedrückt: Gegen keinen Gegner hat die Fohlen-Elf in der Bundesliga mehr Spiele gewonnen (46) und mehr Tore geschossen (168). Der effzeh ging in der Bundesliga 22 Mal als Sieger vom Platz, 16 Mal hieß es nach 90 Minuten Unentschieden. Klarer Statistik-Vorteil Gladbach![/symple_accordion_section][/symple_accordion]

Neu bei effzeh.com: Alle Daten und Statistiken zu #BMGKOE auf den nächsten Seiten!

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