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Ehrentribüne

Ein Leben mit Podolski (5): Der kölsche Exportweltmeister

Das letzte Länderspiel im März, ein Wechsel nach Japan im Juli: Lukas Podolskis illustre Karriere klingt langsam aus. Das Produkt “Poldi” hat es aber zu Weltruhm geschafft, wie der letzte Teil unserer Serie zu #TschöPoldi beschreibt.

Foto: Lars Baron/Bongarts/Getty Images

Anlässlich des letzten Länderspiels von Lukas Podolski am Mittwoch präsentiert effzeh.com eine fünfteilige Serie über seine Karriere: Angefangen bei den ersten Schritten im Kölner Dress im Jahr 2003 (Verdamp lang her!), bis über die Weltmeisterschaft 2006, die Rückkehr nach Köln im Jahr 2009 und den bitteren Abgang drei Jahre später wird die abwechslungsreiche Vita von Podolski bei uns beleuchtet. Auch die Jahre der internationalen Verpflichtungen in England, Italien, der Türkei und bald auch Japan werden Bestandteil der effzeh.com-Themenwoche sein. Das letzte Länderspiel im März, ein Wechsel nach Japan im Juli: Lukas Podolskis illustre Karriere klingt langsam aus. Das Produkt “Poldi” hat es aber zu Weltruhm geschafft, wie der letzte Teil unserer Serie zu #TschöPoldi beschreibt.

→ Ein Leben mit Podolski (1): Mit Urgewalt ins Rampenlicht
→ Ein Leben mit Podolski (2): Einmal Bayern und zurück
→ Ein Leben mit Podolski (3): Ein Ende mit Schrecken
→ Ein Leben mit Podolski (4): Unterwegs und doch am Ziel
→ Ein Leben mit Podolski (5): Der kölsche Exportweltmeister

Nein, wirklich überraschend war es nicht, was sich im Sommer 2015 zutrug: Lukas Podolskis Abschied aus London zeichnete sich ab, sein Intermezzo bei Inter verlief wenig erfolgreich. Auch Arsène Wenger hatte in seinem Ensemble keine große Verwendung mehr für den Weltmeister, der zwischenzeitlich zu einer internationalen Marke aufgestiegen war. Wie immer verstiegen sich also mehr oder weniger verrückte effzeh-Fans in wilde Szenarien, in denen der kölsche Jung ein zweites Mal zu seinem Heimatverein zurückkehrte. Besagter effzeh hatte gerade das erste Bundesliga-Jahr nach dem Aufstieg überstanden und souverän die Klasse gehalten – was lag also näher, als das Effektiv von Peter Stöger mit einem Spieler von Weltrang zu verstärken? Wenig überraschenderweise verzichtete die sportliche Führung des effzeh auf eine erneute Rückholaktion, Podolski schloss sich hingegen Galatasaray an.

Zwei Jahre bei Gala, dann Abflug nach Japan

Foto: OZAN KOSE/AFP/Getty Images

Nun, auch dies war ein Klub von internationalem Renommee, ausgestattet mit einer großen Fanbasis und einem leidenschaftlichem Publikum, dazu in einer europäischen Großstadt mit Direktverbindungen nach Köln. Für Podolski hätte es wohl kaum eine bessere Wahl geben können, konnte er doch bei Galatasaray einerseits fürstlich verdienen und gleichzeitig um den Titel mitspielen. So war zumindest der Plan. Gala landete in der Liga nur auf dem sechsten Rang, einzig der Erfolg im Ligapokal gab Anlass zur Freude. Podolski selbst konnte mit seiner ersten Saison am Bosporus durchaus zufrieden sein: Der Linksfuß traf in insgesamt 43 Spielen 17 Mal, bereitete dazu neun Tore vor und konnte sich erstmals seit der Saison 2007/2008 über eine derart hohe Anzahl an Spielen pro Saison freuen. Vorher hatten entweder Verletzungen oder Entscheidungen des Trainers mehr Einsätze des Prinzen verhindert.

Auch in seiner zweiten, der aktuellen Saison konnte Poldi mit Gala den Supercup gewinnen, aktuell liegt die Mannschaft auf Platz drei und hat somit beste Chancen, sich für einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren. In der aktuellen Saison darf Gala aufgrund von Verstößen gegen das Financial Fairplay nicht an UEFA-Wettbewerben teilnehmen. Podolski selbst spielt mit 15 Toren und sechs Vorlagen in insgesamt 23 Spielen erneut eine respektable Saison. Vor wenigen Wochen gab der 130-malige Nationalspieler dann bekannt, nach Ablauf der Saison zu Vissel Kobe nach Japan zu wechseln – bereits zuvor hielten sich diverse Gerüchte um den nächsten Transfer ziemlich hartnäckig. Spätestens im Sommer wird Podolski dann von der nationalen Bildfläche verschwunden sein: Keine Nominierungen mehr für die Nationalmannschaft, dazu sein Engagement in einer Liga, die man jetzt als Normalsterblicher nicht allzu sehr auf dem Schirm hat.

Ein schleichender Abgang in der Nationalmannschaft

Im DFB-Dress hingegen ist es in den letzten Jahren merklich ruhiger geworden um Lukas Podolski. Er war zwar gefühlt immer dabei, zum Einsatz kam er allerdings kaum noch. Das letzte wichtigeLänderspiel war bei der EM 2016, als Podolski gegen die Slowakei für eine Viertelstunde mitwirken durfte. Zuvor kam er nur sporadisch zum Einsatz. In der Startelf stand er zuletzt im November 2014 gegen Gibraltar – in diesem Spiel gab übrigens Jonas Hector sein Debüt für die Nationalmannschaft. Der Beginn und das Ende einer Ära…

Foto: PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images)

Nach dem Jahr 2010 konnte Deutschlands ewige Nummer zehn nur sechs Tore erzielen: Seine vorherigen 42 Länderspiel-Tore entstanden also in sechs Jahren, was keine so schlechte Quote ergibt. Das letzte Erfolgserlebnis für Deutschland feierte Podolski im März 2015 gegen Armenien. Das Kapitel Nationalmannschaft schließt sich für ihn also mit dem Freundschaftsspiel gegen England, in dem er zum 130. Mal für den DFB aufläuft – zu Ehren seines letzten Länderspiels als Kapitän.

Lag Podolskis Fokus gegen Ende wirklich auf dem Fußball?

Trotz der beeindruckenden Karriere und enormen Bedeutung für sowohl den deutschen als auch den Kölner Fußball muss die Frage erlaubt sein, ob es Podolski in den letzten Jahren nicht ein wenig mit den Aktivitäten abseits des Feldes übertrieben hat. Wohl kaum ein anderer Spieler ist medial so präsent, wohl kaum ein anderer Fußball nutzt die sozialen Medien so intensiv. Zwar ist bei Podolski alles in irgendeiner Form noch authentisch, hinter der Präsenz steht jedoch auch eine durchgeplante Strategie. Es kann zum Beispiel kein Zufall sein, dass Podolski regelmäßig die Produkte seines “Strassenkicker”-Labels in die Kameras hält. Im November 2015 eröffnete der Kölner in exponierter Lage auf dem Alter Markt einen Shop, auf dem von ihm mitgestaltete Mode-Artikel verkauft werden.

Auf der nächsten Seite: Die Vermarktungs-Maschine Podolski und Wahrnehmungsstörungen 

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